Hundekrankheiten in Spanien

Sicher haben viele Hundebesitzer schon von Gefahren gehört, die auf ihre felligen vierbeinigen Begleiter im Mittelmeerraum lauern. Mit welchen typischen Krankheiten Sie hier rechnen müssen, wenn Sie mir Ihrem Hund nach Spanien in den Urlaub fahren oder gar auswandern wollen, soll hier in einer kurzen Übersicht dargestellt werden.

Natürlich ist dies hier ein Überblick und keine wissenschaftliche Ausarbeitung. Ich möchte Ihnen nur die Risiken nennen und einige Verhaltensrichtlinien aufzeigen, an denen Sie sich orientieren können. Prinzipiell bin ich immer der Meinung mein Hund gehört an meine Seite, deshalb diese kleine Übersicht

gefahren für Hunde am Mittelmeer

Im folgenden werde ich auf typischen Probleme in der Mittelmeerregion eingehen, zu denen Leishmaniose genauso zählt, wie Ehrlichiose und das Problem mit den Prozessionsraupen.

Leishmaniose canina, oder auch Mittelmeerkrankheit

Diese Infektionskrankheit wird von der Sandmücke übertragen. Die Sandmücke ist von etwa von Mai bis September aktiv. Dabei handelt es sich um eine kleine, gelbe Fliege, deren Stiche relativ schmerzhaft sind. Diese merkt sowohl Mensch, als auch Hund. Sie ist überwiegend in den Nächten unterwegs und bis kann ca. zur 4. Etage hoch fliegen. Durch ihre geringe Körpergröße, besteht besondere Gefahr in windarmen Gebieten. In Meernähe, wo ständig ein leichter Wind geht und in höheren Gebäuden, wo die Windbewegungen ebenfalls deutlicher zu spüren sind, ist die Gefahr geringer. Wie alle Fliegen lieben sie jedoch feuchte Gebiete. Wenn die Fliege Träger der Krankheit ist und ein Tier sticht, dann wird die Krankheit auf das Tier übertragen. Die Krankheit kann sich dann ganz verschieden äußern. Prinzipiell muss der Hund gar keine Reaktionen zeigen, kann aber trotzdem infiziert sein. Allerdings sind bestimmte Reaktionen auffallend und auch häufig. Dazu zählen unter anderem starke Hautveränderungen, häufig begleitet von starkem Juckreiz. Teilweise kratzen sich die Hunde aufgrund der Hautreizungen so lange, bis sie bluten. Auch kann an einigen Stellen durchaus das Fell ausgehen, oder Hautverfärbungen durch Pigmentverlust können auftreten. Diese wiederum sind besonders an der Nase und in den Augenbereichen zu erkennen, da dort kein Fell wächst. In schlimmen Fällen kann es zum Nierenversagen führen. Die Krankheit ist prinzipiell nicht heilbar, jedoch können die heute verfügbaren Medikamente bei rechtzeitiger Erkennung die Krankheit oft eindämmen und der Hund kann über viele Jahre hinweg ein nahezu unbeschwertes Leben führen. Wenn nur die Diagnose der Leishmaniose gestellt wurde besteht also noch kein Grund sein Tier einzuschläfern. Nur wenn der Hund schon direkt ein Nierenversagen hat, sollten Sie mit ihrem Tierarzt über eine mögliche Beendigung der Qualen und Schmerzen durch Einschläferung sprechen, denn chronisches Nierenversagen ist im Normalfall tödlich und kann sehr qualvoll für ihren Hund sein. Sollten Sie einen Hund aus Spanien adoptiert haben, versuchen sie bei Feststellung der Krankheit möglichst einen Tierarzt zu finden, der bereits Erfahrung mit Leishmaniose hat. Denn nicht jeder Tierarzt hat in Deutschland bereits Hunde mit dieser Krankheit behandelt und kennt mögliche Auswirkungen auf andere Medikationen oder Reaktionen des Hundes.

Vom Hund wird die Krankheit übrigens nicht auf den Menschen übertragen. Bei Hunden untereinander kann die Krankheit über die Muttermilch weitergegeben werden, ansonsten ist ausschließlich die Sandfliege für eine Übertragung verantwortlich.

Vor der Sandfliege kann man sich nur begrenzt schützen. Kaum geeignet sind die Fliegengitter, da die kleinen Fliegen durch die Maschen schlüpfen können. Insektensprays und Insektenstecker sind eine Variante. Aber sie sollten in gefährdeten Gebieten ihre Hunde auch nicht nachts draußen schlafen lassen, natürlich auch nicht auf Balkon oder Terrasse. Seit einigen Jahren gibt es auf dem Markt ein Insektenhalsband, welches speziell den Stichen dieser Sandfliegen vorbeugen soll. Natürlich hilft es auch gegen die sonstigen Insekten. Es ist inzwischen über den Tierarzt in fast allen europäischen Ländern zu bekommen. Das Halsband sollte schon vor dem Besuch in Spanien angelegt werden, damit die Wirkung auch entsprechend eintreten kann. Der Preis ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Vergleiche von mir ergaben in Holland einen Preis von ca. 18 Euro, Deutschland ca. 20 Euro und Spanien ca. 24 Euro. Die Halsbänder gibt es in drei verschiedenen Längen, Hersteller ist die Firma Intervet, der Name der Halsbänder ist Scalibor.

Nachgewiesen kann Leishmaniose nur durch einen Bluttest. Wer in Spanien lebt, wird von einigen Tierärzten angehalten diesen Test alle sechs Monate durchführen zu lassen. Allerdings reicht wohl einmal jährlich aus. Sinnvoll ist es, den Test Ende des Jahres durchführen zu lassen, also nach der Fliegensaison, um so eine mögliche Infektion rechtzeitig feststellen zu können und entsprechend vor Ausbruch der Krankheit reagieren zu können.

Viele Hunde werden aus den südlichen Ländern aus den Tierheimen gerettet, aber oft adoptieren auch Auswanderer einen Straßenhund. In beiden Fällen ist ein Test sinnvoll, auch wenn das Tierheim versichert, das der Hund frei von Leishmaniose ist. Manche Tierheime bieten einen Leishmaniose Test mit an, genau wie zahlreiche Tierschutzorganisationen die Tests vor Einfuhr von Hunden durchführt. Ein solcher Test ist sinnvoll und empfehlenswert, auch wenn er natürlich Geld kostet.

Sollte der Hund positiv auf die Krankheit getestet werden, sieht die Behandlung im Normalfall so aus, dass eine Intensivbehandlung mit Gucantim per Injektionen über einen Zeitraum von zwei Wochen durchgeführt wird. Alternativ kann man mit Mitelforan in Tablettenform behandeln. Obwohl die Injektionen durchaus zu Hause selbst verabreicht werden können, ist eine regelmäßige Kontrolle in dieser Phase durch den Tierarzt ratsam, da die Medikamente teilweise starke Nebenwirkungen verursachen können. Die teils heftigen Nebenwirkungen verschwinden nach dem Absetzen der Medikamente schnell wieder und obwohl der Hund sich in dieser Zeit definitiv unwohl fühlen wird, ist es die einzige Möglichkeit der Behandlung und als Alternative steht bei Krankheitsausbruch der Tod.

Anschließend an diese Intensivbehandlung wird dem Hund Alopurinol verabreicht. Dieses Medikament wird in Form von Tabletten oft über Jahre gegeben, Nebenwirkungen treten hier eher selten auf. Weitere Medikamente sind Aminosidina (Antibiotikum), Vitamine und Prednisilon (bei Nierenschäden)

Bei Menschen ist die Übertragung eher selten, auch wenn in Afrika Kinder durchaus an Leihsmaniose sterben, so handelt es sich doch fast ausschließlich um Kinder die unter anderen Krankheiten leiden, die ihr Immunsystem bereits im Vorfeld extrem angegriffen haben.

Was wenn der Hund positiv getestet wird? Die bisher beschriebenen Dinge zeigen die Möglichkeiten, wie die Krankheit verläuft und die Behandlung. Aber muss ich wegen einem positiven Test den Hund zurücklassen? Muss er sterben? Nein, dass muss er nicht. Entgegen vieler Aussagen von Tierärzten in Deutschland muss der Krankheitsverlauf keineswegs dramatisch sein, bei Behandlung bricht die Krankheit meist gar nicht erst aus. Die Tierärzte in Deutschland wissen das, was ihnen im Studium vermittelt wird und dort werden sie natürlich auf die negativen Fälle und den dramatischen Verlauf von Krankheiten geschult. Wichtig ist der Blutwert. Bis zu einem Wert von 1/40 gilt der Hund als negativ, alles was darüber liegt ist positiv, also Träger der Krankheit. Es gibt durchaus Werte mit 1/4000 bei Hunden, denen es rundum gut geht. Schauen sie sich den Hund an und entscheiden dann. Ein behandelter Hund kann normal altern und der beste Freund des Menschen sein, über viele Jahre. Jedoch ist es genau wie bei z.B. Borriolose - er ist Träger und die Krankheit kann ausbrechen, dann sollte man für seinen Hund da sein und ihm auch die medizinisch notwendige Hilfe eines Fachmannes zukommen lassen können.


 

Prozessionsraupen

In einigen Gebieten Spaniens können die Prozessionsraupen (Procesionaria del pino) aufgrund ihrer Häufigkeit durchaus als gefährlich eingestuft werden. In diesen gefährdeten Gebieten versuchen die Verwaltungsorgane auch entsprechende Gegenmassnahmen einzuleiten. Auf den Balearen wurden 2008 20 Millionen Hektar Wald behandelt. Die Prozessionsraupe kann für Mensch wie Hund durchaus ein Risiko darstellen, allerdings sind die Gefahren wohl als geringer einzustufen, als man beim Studium der Presse und einzelner Berichte glauben könnte. 

Sobald es in den ersten Monaten des Jahres wärmer wird, verlassen die Prozessionsraupen ihre kokonartigen Nester in den Pinien und wandern einer Prozession gleichend hintereinander auf Nahrungssuche umher. Ein Blick in die unteren Astregionen von Nadelbäumen verrät dem Urlauber demnach schnell, ob er, bzw. sein Hund sich besonders vorsehen sollte.

 Nest von Prozessionsraupen in Spanien
Foto: www.spanien-holidays.de

Ein Falter mit dem wunderbar klingenden Namen Thaumetopoea pityocampa, auch Kiefernspinner genannt, ist die Ursache dieser Plagegeister. Dieser Falter ist weder schön noch auffällig, er ist in der Zeit zwischen Juni und August aktiv und legt seine Eier in einem Gelege an Kiefernnadeln ab. Je nach Temperaturen muss man dann ab Januar oder Februar mit dem Schlüpfen der gefürchteten kleinen Raupen rechnen. Es wurden aber auch schon aktive Raupen im Dezember gesichtet. Die Raupen ziehen dann, eine hinter der anderen, auf Nahrungssuche durch die nahe Umgebung und fressen dabei ganze Kiefern leer. Bei entsprechender Verbreitung, kann das zum Absterben einzelner Bäume, aber auch ganzer Waldteile führen. Das ist auch der Grund für den Kampf gegen die Raupen, nicht wie man vermuten könnte der Schutz von Mensch und Tier. 

Die Raupen sind mit feinen, giftigen Haaren ausgesattet, die sie bei einer möglichen Bedrohung bis zu 3m weit "abschiessen" könnne. Die Haare sind aufgrund ihrer Grösse so leicht, dass sie sich sehr lange in der Luft halten können. Auf keinen Fall sollte man den Raupen zu nahe kommen, auch wenn ihre Prozessionen für uns Menschen interessant aussehn mögen. Eine Berürung sollte allerdings in jedem Fall unterbnden werden. Das Eiweissgift führt im Normalfall zu unangenehmen Reaktionen wie Juckreiz und Hautauschlag, aber es können auch allergischen Reaktionen wie Atembeschwerden hervorgerufen werden. Besonders gefährdet sind natürlich wir Hunde und Katzen, da diese mit der Nasen am Boden den Raupen und somit auch dem Gift sehr viel näher sind. Nase und Schleimhäute der Vierbeinern sind nicht nur besonders empfindlich, sondern auch ein sehr viel leichteres Ziel als andere Körperteile, die das Fell an diesen Stellen fehlt.

Prozessionsraupen Gefahr für Hunde in Spanien
Foto: www.spanien-holidays.de

Als Erstbehandlung sollte die betroffene Stelle mit lauwarmem Wasser abgespült werden. Je nach Reaktion ihres Tieres, wäre einen Tierarzt ratsam, der dann über eine mögliche notwendige Behandlung entscheiden kann. Die dort angesiedelten Tierärzte sollten sich entsprechend auskennen. Neben Schwellungen von Nase, Zunge und Rachen werden die Tiere Juckreiz verspüren. Allerdings kann das Krankheitsbild auch bis zu Fieber, Augenentzündungen, Atembeschwerden und Schock führen. Aus diesem Grund sollten Spaziergänge in den Abendstunden speziell Anfang des Jahres nicht in der Nähe von Kiefernwäldern stattfinden. Die Behandlung erfolgt in schlimmen Fällen mit Cortison.

In all unseren Jahren in Spanien haben wir bisher nur wenige Nester gesehen, was vermutlich an der Gegend liegt. Auch kenne ich persönlich keine Menschen oder Tiere, die schon negative Erfahrungen mit den Raupen machen mussten. Trotzdem halten sich die Geschichten hartnäckig und das ganz sicher mit Recht. Denn spätestens beim Gespräch mit einem Tierarzt wird man verschiedenste weniger schönen Fällen erfahren.

Zur sicheren Bekämpfung im direkten Umfeld ist es notwendig, das gesamte Aststück samt dem Kokon zu entfernen und sofort zu verbrennen. Dies ist die einzige Methode, die schnell und einfach durchzusetzen ist. 
 


 

Ehrlichiose

Die braune Hundezecke überträgt die Erreger ins Blut des Hundes, wo diese die Blutkörperchen befallen. Betroffen sein können alle Hunde, von Welpen bis „Grauschnauzen“, von Mops bis Berner Sennenhund. Die Symptome sind unterschiedlich. Häufig leiden die Hunde unter Müdigkeit und Fieber, auch fehlt der Appetit. Aber es kann auch Nasenbluten, Anämie, Erbrechen, Abmagerung oder Nasenausfluss als äussere Merkmale auftreten. Im Inneren des Hundes können Blutungen an allen Organen vorkommen, deshalb ist eine schnelle Blutuntersuchung bei Verdacht notwendig. Die Inkubationszeit beträgt zwischen einer und drei Wochen. Ein Test kann frühestens 10 Tage nach der Infektion erfolgreich durchgeführt werden. Ehrlichose ist im Normalfall heilbar. Die Behandlung besteht aus zwei Medikamenten und muss nach 2 Wochen wiederholt werden. Bei Hunden mit empfindlichen Magen sollte evtl. ein magenschonendes Mittel parallel verordnet werden.